Bienenhotel als Brennholz (Photo: Röbi Graf)

Wildbienenlarven gegrillt

Weltweit ist man auf der Suche nach alternativen Lebensmitteln. Bevölkerungswachstum und Klimawandel führen zu Lebensmittelknappheit, so könnten gegrillte Heuschrecken, Mehlwurm-Muffins und andere Köstlichkeiten schon bald auf dem Speiseplan stehen. In Effretikon grillt man bereits die Larven von Wildbienen, wenn auch nicht zum Verzehr.

Nistplatz als Brennholz

Gross war die Überraschung als bei einem Rundgang am Hochwasserrückhaltebecken in Effretikon das Wildbienenhaus bis auf einen Backstein und einige Ziegel leer war. Alles Holz ist verschwunden so war es naheliegend dass es beim naheliegenden Grillplatz zu finden ist. So war es auch, zum Teil verbrannt, aber noch dümmer, nur angebrannt da man offenbar zu viel Brennholz hatte. Die im Holz überwinternden Larven haben das sicher nicht überlebt.

Leeres Bienenhotel (Photo: Röbi Graf)
Das Holz mit den Nistgelegenheiten…
Bienenhotel als Brennholz (Photo: Röbi Graf)
…ist zu Brennholz geworden

Photos: Röbi Graf

Rund 600 Bienenarten gibt es in der Schweiz. Die meisten Leute kennen aber nur die Honigbienen. Von den Wildbienen ist etwa die Hälfte bedroht. Diese nisten als unauffällige Einsiedler in Holz, Pflanzenstängel, in Böden und Schneckenhäuser. Mit dem Wildbienenhaus am Grendelbach stellen wir ihnen eine Nistgelegenheit zur Verfügung die rege benutzt wird. Offensichtlich bieten die vielen unterschiedlichen Pflanzen im Rückhaltebecken einen geeigneten Lebensraum. Leider sind die Nistgelegenheiten nun zerstört. Holz und Stängel sammeln, die Löcher bohren und das Wildbienenhaus wieder ausrüsten ist mit Arbeit verbunden, aber machbar. Die verlorene Brut aber ist nicht mehr zu ersetzen und sicherlich werden wir im nächsten Jahr einige Wildbienen vermissen mit allen Konsequenzen die ein solcher Verlust mit sich bringt.

Keine Frucht ohne Bestäuber

Inzwischen ist bekannt dass Honigbienen alleine die Bestäubung der Pflanzen nicht sicherstellen können. Wildbienen und andere Insekten haben nach neuesten Forschungen eine weitaus grössere Bedeutung. Hoffen wir, dass die gedankenlosen Täter daran denken wenn sie das nächste Mal in einen Apfel statt in eine Wurst beissen oder den Apfel noch bezahlen können wenn bei uns die Blüten wie in China von Hand bestäubt werden müssen.