Naturschutz Illnau-Effretikon 
Grendelbach Rückhaltebecken

Grendelbach Rückhaltebecken

Inmitten unserer Stadt findet man eine naturnahe Fläche: das Grendelbach-Rückhaltebecken. Es wurde gebaut, damit der Grendelbach nicht weiterhin die Keller regelmässig unter Wasser setzt, wie er es zuvor machte.
Nun wurde das Nützliche (das Becken) mit dem Angenehmen (Nutzen für die Mensch und Natur) verbunden. (Auch die Kunst fand ihren Platz in Form eines Piratenschiffs, als Kinderturngerät.) Wasserrückhaltebecken wären pflegeleichter, wenn sie mit Beton oder Bitumen versiegelt sind; was allerdings die Baukosten erhöht.
Die Gemeinde Illnau-Effretikon hatte das Glück in Albert Krebs, Agasul und Dr. Peter Peisl, Effretikon, zwei ausgewiesene Botaniker zu haben, die sich der Pflanzen-Neubesiedelung annahmen. Erst wurde aller Humus entfernt, denn die anzusiedelnden Pflanzen sind Spezialisten für magere Böden. Dann haben die beiden Herren haben aus der näheren Umgebung Sumpf- und Trockenwiesenpflanzen ("Heublumen") gesammelt und im Becken und am Becken-Rand ausgebracht. Daher kommt es, dass in diesem Becken auch sehr seltene Pflanzen vorkommen, die man andernorts vergeblich sucht.
Alle künstlich eingeführten Pflanzen stammen also aus der näheren Umgebung; das heisst aus der lokalen Flora mit den lokal anwesenden Pflanzensippen (siehe auch Iris sibirica von L.Schwaninger) und sind daher keine "Florenverfälschung".

Das Becken sieht so aus wie ein Naturschutzgebiet, ist aber von der Entstehung her eher ein lokaler botanischer Garten.
Seit dem Bau existiert ein Liste der Pflanzen, die inzwischen mehrmals nachgeführt wurde; die aber auch Pflanzen enthält, welche inzwischen wieder verschwunden oder nicht mehr auffindbar sind.
Alle Spaziergänger (XYZ) mit offenen Augen werden gebeten, diese Liste zu ergänzen; inkl. Datum (Jahr-Monat-Tag) und Initialen des Finders (bei bisher übersehenen Arten). Bitte Listen an den Verein; Herbarbelege und Fotos von schwierig bestimmbaren Pflanzen an Rolf Rutishauser .
Die Liste eignet sich auch als Checkliste für Pflanzenfreunde.
Nachtrag 2009: Ästige Graslilie Anthericum ramosum. Hat sich offenbar selber angesiedelt. Gefunden durch Grendelbachgruppe (Röbi und Turi), bestätigt durch Rolf Rutishauser.
Anthericum ramosumFoto: 6.07.2009 18:49

Am oberen Rand befand sich ein Grundwasseraufstoss, der sich für die Wasserfeder eignete; längere Zeit der zweitletzte Standort dieser Pflanze in der Schweiz. Neubesiedelungen beginnen als Ruderalflächen und enden hier wahrscheinlich in einem Erlenbruch (nach über hundert Jahren). Dies sind beides Stadien mit wenig Pflanzenarten. Gewünscht war aber eine möglichst artenreiche Flora, die aber ohne weitere Pflege (ausbuschen, jährlich schneiden) verarmt.

Hochwasser: Solche Probleme pflegen zuzunehmen, weil die Landschaft versiegelt wird. Dafür verantwortlich sind Stassen mit Hartbelag, aber auch Hausdächer, deren Regenwasser nicht versickert wird. Zusätzlich können auch Glasdächer von Grossgärtnereien und mit Plastikfolien bedeckte Felder einen Beitrag liefern. Wenn das ganze Gebiet bewaldet wäre, würden solche Abflussspitzen weniger auftreten. Eine Klimaänderung mit vermehrten Starkregen kann auch ihren Beitrag leisten. Die Faustregel: vom Niederschlag verdunstet ein Drittel, ein Drittel versickert ins Grundwasser und das letzte Drittel fliesst als Bach davon, kann sich durch Versiegelung drastisch zu "Gunsten" des Bachs ändern. Ohne Rückhalteflächen verschiebt sich das Problem flussabwärts, zum Unterlieger, und nimmt immer grössere Dimensionen an.

Die Nährstoffbilanz könnte mit Hilfe der Flächennutzung berechnet werden. Dabei sind hauptsächlich Gemüsebauern, Gärtner und vor allem Hobby-gärtner mögliche grosse Quellen von Pflanzendünger. Auch hier wäre aufforsten die ultimative Lösung.

Invasive Neophyten sind auch im Grendelbach-Rückhaltebecken ein Thema. Die kanadischen Goldruten werden regelmässig entfernt und die Buddlejas auf ein verträgliches Mass reduziert. Das grösste Problem ist allerdings die Ueberdüngung des Grendelbachs (und die Erosion im Einzugsgebiet), welche eine regelmässige Ausbaggerung des Beckens nach sich zieht.

Zu den "Spezialisten für magere Böden". Auf den Menschen übertragen, würde das heissen, die genügsamen Leute lieben die Armut. Auch unsere Pflanzen nehmen wohl eher aus Not Vorlieb mit mageren Böden, d.h. mit "konkurrenzarmen Standorten".
 

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