Anstelle der abgesagten Exkursion zu den Juwelen im Gentner bieten wir einen fotografischen Einblick in ein besuchswertes Naturschutzgebiet. Abgebildet ist der Stand vom Mittwoch, 27. Mai 2020.
Die Photos sind von Beatrix Mühlethaler, wo nichts anderes vermerkt ist. Durch Anklicken können die Photos vergrössert werden.
Vom Bahnhof Hüntwangen-Wil gelangen wir nach der Überquerung einer Strasse ins Kulturland und wandern entlang dem Bahndamm in Richtung Nordosten.
Die Kulturen erfreuen das Auge mit ihren eingestreuten Ackerbeikräutern, die blau und rot leuchten. Dabei haben wir den Waldrand im Blick, den wir jetzt ansteuern.
Kornblume (Photo: Silvio Grauwiler)
Nach etwa 20 Minuten sind wir beim idyllischen, ausgelichteten Waldrand mit Magerwiesen-Buchten des NSG Gentner angelangt.
An den mageren lichten Stellen breitet sich ein Teppich von Flügelginster aus, dem genau dieser Lebensraum zusagt.
Der Flügelginster ist ein niedriger Halbstrauch, dessen grüne Triebe geflügelte Stängel aufweisen.
Neben dem Flügelginster wachsen weitere Spezialisten der Magerwiesen, hier zum Beispiel die Gemeine Kugelblume.
An dem besonnten Hang mit seiner vielfältigen Flora lebt auch eine Vielfalt an Insekten. Hier labt sich der Pinselkäfer am Pollen einer Knautie.
Skabiosen-Flockenblume mit Käferbesuch.
Bei einem kurzen Abstecher stossen wir auf einen „klingenden Baum“. Die Erklärung: In der Höhle betteln junge Buntspechte.
Am Wegesrand blühen stattliche Orchideen: die Bocksriemenzunge. (Photo: Silvio Grauwiler)
Jetzt sind wir an den Rand der Hüntwangener Kiesgrube gelangt. Im Hintergrund wird noch Kies abgebaut, während der vordere Teil der Natur überlassen ist oder dem Ackerbau dient.
Von weitem erblicken wir eine Pflegeequipe, die vermutlich invasive Neophyten jätet.
Jetzt verläuft unser Weg zwischen dem oberen Rand der Grube und dem Wald. Wir können weiterhin Flora und Fauna eines aufgelichteten Waldrands bestaunen.
Links sorgt ein Zaun für den Schutz der Flora und Fauna; gleichzeitig hindert er vorwitzige Menschen, sich in Gefahr zu begeben. Denn jenseits des Bödelis fällt der Hang jäh ab. Um hier Details beobachten zu können, lohnt sich ein Fernglas.
Von der Spitzorchis sind etliche, sehr schöne Exemplare zu sehen.
Hier findet sich im Mittelland eine der wenigen Gelegenheiten, die Astlose Graslilie zu bewundern.
Links und rechts des Weges finden sich verstreut auch etliche Stauden der grünen Waldhyazinthe.
Karthäusernelke vor Flügelginster.
Tagsüber sind öfters auch Schmetterlinge unterwegs, die zur Gruppe der Nachtfalter gehören.
Himmelblauer Bläuling: Seine Raupe findet hier die passende Nahrung, den Hufeisenklee
Nach einigen hundert Metern gelangen wir zu einem Aussichtspunkt mit Informationstafeln. Von hier lässt sich das Geschehen an der weit entfernten Abbaustelle verfolgen.
Von oben haben wir auch die Übersicht über die teils rekultivierte, teils renaturierte Kiesgrube und einige Tümpel, die manchmal trocken fallen.
Nachdem wir einen steilen Weg hinunter gestiegen sind, stehen wir am Rand des Teichs, wo hinten das trübe Wasser aus dem Kiesabbau hineinfliesst. In dieser künstlichen Landschaft klang am Tag unseres Besuchs der kratzige Gesang eines Drosselrohrsängers aus dem Schilf.
Im hinteren Teil des Teichs hat sich der Schlamm etwas gesetzt, das Wasser wirkt blau.
Auf dem Weg durch die kiesige Fläche in der renaturierten Grube passieren wir Weidengebüsch und bunte Wiesenflächen.
Im Halbschatten einer Weide blühen mehrere Individuen der Spitzorchis.
Im Gentner treffen wir auch den seltenen Acker-Wachtelweizen an
An einer feuchten Bodenstelle haben sich nicht wie gewöhnlich Schmetterlinge versammelt, sondern Bienen.
Beim Wiederaufstieg überraschen wir eine junge Zauneidechse, die sich blitzschnell zu verstecken sucht.
Der in unserer Gegend äusserst seltene Dingel, der am Rand des lichten Walds gedeiht, ist durch ein Drahtgitter geschützt.
Auch oben am Weg begegnen wir nochmals dem Wachtelweizen.
Schliesslich geht es auf dem gleichen Weg zurück zum Bahnhof Hüntwangen-Wil, wo sich nochmals ein Auge voll Ackerbeikräuter nehmen lässt.