Wanderfalke, Bild: Hans Glader (BirdLife Schweiz)

Vogel das Jahres 2018: Der Wanderfalke

Birdlife Schweiz hat den Wanderfalken zum Vogel dieses Jahres erkürt. Der Wanderfalke beeindruckt durch rasante Flugakrobatik, wenn er andere Vögel jagt. Beim Stossflug stürzt er sich aus grosser Höhe mit angelegten Flügeln auf seine darunter fliegende Beute, wobei er 300 Stundenkilometer erreichen kann. Allerdings ist dies kein alltäglicher Anblick. Denn in der Schweiz leben nur rund 300 Paare des Wanderfalken. Sie sind dort anzutreffen, wo sie gute Brutmöglichkeiten finden und genügend Beute, zum Beispiel Tauben, Möwen und Drosseln.

Die Population des Wanderfalken hatte sich erholt, nachdem das Insektenvernichtungsmittel DDT in den siebziger Jahren verboten worden war. Zum Wiedererstarken des Bestands trug auch bei, dass Freiwillige die Horstplätze bewachten, um Eierdiebstähle zu Gunsten der Falknerei zu unterbinden. In jüngster Zeit drohen dem Vogel aber neue Gefahren. Schlagzeilen gemacht haben Todesfälle durch Vergiftung: Taubenzüchter, die um ihre Zuchterfolge fürchten, bieten dem Greifvogel weniger wertvolle Tauben als wohlfeile Beute an. Erwischt der Greifvogel die mit Gift bestrichene Taube, stirbt er an dem Köder. Auch Windkraftanlagen oder Glasfassaden können Falken zum Verhängnis werden. Ein natürlicher Feind des Wanderfalken ist der Uhu.

Als Nistplatz wählt der Wanderfalke meist eine ungestörte Nische in einer Felswand. Eine solche zu finden, ist schwieriger geworden. Einerseits muss der Falke Wände meiden, wo der Uhu haust, andererseits verliert er attraktive Felsen an den zunehmenden Kletter- und Erholungsbetrieb. So ist zu befürchten, dass die Art, die heute als „potenziell gefährdet“ eingestuft wird, in eine höhere Gefährdungsstufe rutscht.

Neben Massnahmen gegen Verfolgung und Störung gibt es auch direkte Fördermöglichkeiten zu Gunsten des Wanderfalken. Da er Siedlungen als Lebensraum akzeptiert, erhält er durch das Anbringen von Nistkästen an hohen Gebäuden zusätzliche Brutgelegenheiten. Allerdings muss er im Umkreis ausreichend Beute finden. Das heisst, die Umgebung muss auch gute Lebensräume für vielerlei Vögel aufweisen.

Mehr zu lesen und weitere Bilder: Wanderfalke – Vogel des Jahres 2018