Vogel des Jahres 2021 ist der Steinkauz. Birdlife Schweiz hat die kleine Eule aus zwei Gründen gekürt: Sie ist der lebende Beweis, wie Schutzmassnahmen einen Vogel vor dem Aussterben bewahren können. Gleichzeitig wirbt sie als Botschafterin dafür, dass die Landschaft ökologisch weiter aufgewertet wird. Von dieser besseren ökologischen Infrastruktur profitiert nicht nur der Vogel des Jahres. Vielfältigere Lebensräume sind auch förderlich für andere Vögel und ein breites Spektrum an Tieren.
Der Steinkauz bevorzugt als Lebensraum strukturreiche, extensiv bewirtschaftete Hochstamm-Obstgärten. Hier findet er Nisthöhlen in alten Bäumen und Beute wie Mäuse, Insekten, Reptilien und Regenwürmer. Entsprechend führten der Niedergang der Obstgärten und eine immer intensivere Landwirtschaft fast zu seinem Aussterben. Dank Aufwertungen und Unterstützung von Bruten durch Nistkästen leben jetzt wieder fast drei Mal so viele Steinkauz-Paare in der Schweiz wie vor 20 Jahren. Allerdings besiedeln sie weiterhin nur wenige Gebiete und bilden noch lange keine stabile Population.
Die Entwicklung eines Netzes von guten Lebensräumen für Steinkauz und Co. verlangt nach verschiedenen Massnahmen. Insbesondere braucht es eine Umkehr in der Agrarpolitik, indem schädliche Subventionen für die intensive Produktion abgebaut und zu Gunsten von ökologischen Zielen umgelenkt werden. Für die Bauern muss es sich auszahlen, wenn sie extensive Wiesen gestaffelt mähen, Hochstamm-Obstgärten regenerieren und pflegen sowie Biodiversitätsförderflächen und Kleinstrukturen anlegen. Ausserdem ist die Raumplanung gefordert: Sie muss bestehende Lebensräume schützen, indem vor allem Hochstamm-Obstgärten mit Steinkauz-Lebensräumen nicht mehr in Bauland umgewandelt werden dürfen. Und sie muss Korridore sichern, um Kerngebiete miteinander zu vernetzen.
Link zu weiteren Informationen und einem Video: Der Steinkauz ist der Vogel des Jahres 2021 | BirdLife Schweiz/Suisse/Svizzera