Nistkästen für Vögel waren lange Zeit die „Kernkompetenz“ vieler Natur- und Vogelschutzvereine, in manchen Fällen sogar der Grund zur Vereinsgründung. Das war wohl in unserem Verein nicht anders. Früher müssen über 300 Nistkästen in der Umgebung von Effretikon, im Örmis und im Wildert aufgehängt gewesen sein, was aus alten Unterlagen zu entnehmen ist. Entsprechend dauerte deren „Putzete“ zwei Tage, wie sich ältere Vereinsmitglieder noch erinnern. Dafür gab es dann Beiträge vom Schweizer Vogelschutz SVS in die Vereinskasse.
Heute gilt vermehrt „Qualität vor Quantität“. Statt viele gewöhnliche Meisenkästen aufzuhängen, versucht unser Verein gezielt Vogelarten zu helfen, die tatsächlich Wohnungsnot haben: Mauersegler, die ihren Brutplatz in alten Gebäuden verlieren, weil die Nischen durch Sanierungen geschlossen werden, Turmfalken und Schleiereulen, die in alten, Tag und Nacht zugänglichen Scheunen wohnen und brüten, der Waldkauz, der auf Höhlen in alten, teils morschen Bäumen angewiesen ist. Ihre speziellen Ansprüche sollen durch massgeschneiderte Nisthilfen befriedigt werden.
Die Zahl der Meisenkästen ist auf etwa 100 Stück zusammengeschrumpft, die weit verstreuten einzelnen Kästen wurden abgehängt und konzentriert auf fünf Gebiete neu verteilt, kaputte Nisthilfen werden entfernt und nicht mehr ersetzt. Entsprechend hat sich der Putzaufwand stark reduziert.
Diese Strategie deckt sich mit den Leitlinien des BirdLife Schweiz/SVS. Die beste Art, Vögel zu fördern, ist der Schutz ihres Lebensraumes. Denn nur dort wird ein Vogel bleiben oder sich (wieder) ansiedeln, wo er ausreichend Futter für sich und seine Brut findet, genügend natürliche Nistplätze vorhanden sind, es Orte gibt, die Schutz vor Feinden und Witterung bieten und wo er –last but not least- auch auf Artgenossen trifft. Von einem so umfassenden Schutz profitieren unzählige andere Tiere und Pflanzen ebenfalls. Wertvolle Naturgebiete zu pflegen und zu erhalten ist die heutige Aufgabe eines zeitgemässen Naturschutzes. Es bleibt zu hoffen, dass damit in Zukunft auch die „gewöhnlichen“ Vögel keine speziellen Fördermassnahmen mehr benötigen.