Bereit für den Anflug: Wildbienengarten in Illnau-Effretikon

Weg vom Bahnhof Effretikon zum Wildbienengarten

Wo sich zuvor eine eher eintönige Wiese ausbreitete, lädt jetzt ein abwechslungsreich gestaltetes Gelände zum Begehen und Beobachten ein: Der Wildbienengarten bei der Kapelle Rikon. Der vielfältige Garten bietet Anregungen für eigene Förderaktivitäten.

Diese Naturoase ist auf Initiative unseres Vereins in Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Kanton entstanden, denen das Land um die Kapelle gehört. Weitere Geldgeber ermöglichten die grosszügige Ausgestaltung: der naturemade star-Fonds von EWZ, die Otto-Gamma-Stiftung, BirdLife Schweiz und die Reformierte Kirche Illnau-Effretikon.

Auf Anhieb mag der Anblick der vielen Baumstämme, Holz- und Steinhaufen befremden, die verstreut zwischen den Blumenflächen liegen. Aber es ist genau das, was Wildbienen brauchen, um sich hier anzusiedeln. Nach und nach werden sie aus der Umgebung einfliegen und ihre Brutbauten in den vielen Nischen errichten. Pollen und Nektar der Blumen dienen ihnen und ihren Larven als Nahrung.

Die Anlage im Siedlungsraum ist ideal zur Förderung von Tieren, die seit je in der Nähe des Menschen leben und kein riesiges Areal beanspruchen. Neben Wildbienen finden hier auch andere Insekten sowie Vögel, Igel und weitere Kleintiere Futter und Unterschlupf. Die attraktive blumenreiche Anlage ist für die Bevölkerung durch einen Rundweg zugänglich.

Vielfalt fördert seltene Wildbienen

Wildbienen sind oft übersehene wichtige Bestäuber, von denen keinerlei Gefahr ausgeht. Sie sind nicht aggressiv und stechen höchstens, wenn sie eingefangen werden. In der Schweiz leben über 600 Wildbienenarten, von denen viele wegen schwindender Lebensräume selten geworden sind. Die allseits beliebten Wildbienenhotels dienen nur wenigen Arten, die ihre Eier in Frassgängen von Käfern ablegen und daher die vorgefertigten Hohlräume in Holz und Röhrchen in Nisthilfen akzeptieren. Die Mehrheit aber – gerade auch viele der seltenen Arten – brauchen offenen Boden, um darin Gänge anzulegen, in denen die Larven zu flugfähigen Bienen heranwachsen. Andere nagen für ihr Gelege Hohlräume in markhaltige Pflanzenstängel oder totes Holz, nutzen Mauerspalten, Steinhaufen oder verlassene Schneckenhäuser, wieder andere bauen aus mineralischem Mörtel oder aus Pflanzenharz Nester an Steinen oder Pflanzen. Um all diesen unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht zu werden, sind auf der neu geschaffenen Fläche sehr verschiedenartige Strukturen zu finden.

Auch bezüglich Pollen und Nektar sind die Ansprüche der Bienen vielfältig: Gewisse Arten bedienen sich nur an einer ganz spezifischen Blumengattung, andere haben ein breiteres Spektrum von Blüten, die sie anfliegen. Deshalb sichert eine Vielfalt verschiedenster vorwiegend einheimischer Wildpflanzen die Besiedlung durch eine grosse Artenzahl. Die zahlreichen Futterquellen in der Nähe der Nistgelegenheiten hilft den Bienen, in ihrer kurzen Lebenszeit genügend Nahrung für den Nachwuchs zu beschaffen.

Mai 2023: Das Areal bei der Kapelle Rikon wurde von einer Gartenbaufirma neu gestaltet

5. Juni: Mit grossem Einsatz bauen Vereinsmitglieder Kleinstrukturen ein

Stärkung bei Speis und Trank nach der Arbeit

6. Juni: In sengender Hitze pflanzen Unentwegte die vom Gärtner bereitgestellten Pflanzen