Töss - Orüti bis Tössegg

Die Töss soll wieder mehr Fluss werden

Unser Vorstandsmitglied Beatrix Mühlethaler hat die Infoveranstaltung zum Entwicklungskonzept Töss vom Samstag, 1. Februar, in Turbenthal besucht. Denn seit Kyburg zur Gemeinde Illnau-Effretikon gehört, liegt dieser Fluss auch am Rand unseres Einflussgebiets. Deshalb gibt sie hier einen kurzen Abriss der Veranstaltung und Links für eine vertiefte Information.

Das Interesse zu hören, ob die Natur am begradigten Fluss bald mehr Raum kriegt, lockte mehr als die von den Organisatoren erwartete Zuhörerschaft an. Über 100 Interessierte folgten den Referaten und dem Podiumsgespräch, das Theres Agosti, Kantonsrätin und Mitglied des Naturschutzvereins Turbenthal/ Wila, leitete.

So monoton, wie die Töss heute dahinfliesst, gebändigt durch Uferverbauungen und rund 700 Schwellen, soll sie nicht bleiben. Denn wenn noch grössere Hochwasser als früher auftreten, ist die Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Gleichzeitig ist der Fluss mit den jetzigen Verbauungen kein idealer Ort für Wasserlebewesen. Für Fische beispielsweise sind viele Schwellen unüberwindbar. Eine Verbesserung dieser Situation ist aufgrund des Gewässerschutzgesetzes zwingend.

Der Rahmen, gemäss dem sich die Töss in den kommenden Jahrzehnten entwickeln soll, steht seit 2018 fest. Dieses Konzept, das der Kanton mit den Gemeinden erarbeitet hat, stellte Simone Messner, Projektleiterin beim kantonalen Wasserbau (AWEL), vor. Demnach wurden von der Quelle am Tössstock bis zur Mündung in den Rhein Uferabschnitte sechs unterschiedlichen Entwicklungstypen zugeordnet: Tobel, Natur, Landwirtschaft, Siedlung, Infrastruktur und Grundwasser. Damit sind die Prioritäten gesetzt. Dazu wurde definiert, wo es Erholungszonen unterschiedlicher Intensität geben soll und wo keine menschlichen Störungen der Natur zugelassen werden.

Am Podium waren sich die AWEL-Vertreterin Messner, die Leiterin der Fachstelle Naturschutz, Ursina Wiedmer, der Aqua-Viva-Vertreter Andri Bryner und Birdlife-Zürich-Vorstandsmitglied Matthias Griesser einig: ein ganzheitliches Konzept, in dem auch die Gemeinden eingebunden sind, ist eine gute Arbeitsbasis. Doch es gab auch grundsätzliche Kritik: Der Natur müsste mehr Raum zugestanden werden, damit die Dynamik eines Flusses wieder vermehrt spielen könne, und die Umsetzung müsste schneller vorankommen. Immerhin zeigte die Veranstaltung: Die Naturschutzvereine sollen sich mit ihrem Know How der lokalen Gegebenheiten und Naturwerte bei Unterhalt und wasserbaulicher Entwicklung einbringen können.

Töss - Orüti bis Tössegg

Zum Weiterlesen: Massnahmenpläne, Leitbilder & Entwicklungskonzepte des AWEL: